Niederschrift der Gründung der União am 24. Februar 1937

Altenheim der União Associação Beneficente Israelita im ersten eigenen Hauptsitz in der Rua Alice, 92 (Laranjeiras/Santa Teresa), w. 1949

Bewohner der Altenheim, w. 1949

Gruppe von Damen im Altenheim der União, damals noch in der Rua Alice 92, die Strickarbeiten für Bedürftige in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs anfertigen (aus dem Jahr 1942)

Anfänge der deutsch-jüdischen Einwanderung nach Rio de Janeiro

Die Geschichte der União Associação Beneficente Israelita (Jüdische Wohlfahrtsvereinigung) reicht zurück in die Zeit vor ihrer Gründung 1937 und hat ihren Ursprung Mitte der 1930er Jahre, als die ersten aus Deutschland geflüchteten Juden nach Rio de Janeiro und São Paulo kommen. Diese erhalten Unterstützung und Unterkunft durch eine Gruppe von Einwanderern unterschiedlicher Herkunft, überwiegend aus Osteuropa, die in Brasilien in der ehemaligen Geschäftsstelle des Relief Sociedade Beneficente Israelita (Jüdische Wohlfahrtsgesellschaft) in der Rua Joaquim Palhares an der Praça XI untergekommen sind. Über hundert Geflüchtete sind dort untergebracht, für weitere werden Unterkünfte in Pensionen und Privathäusern bereitgestellt.

1933 trifft sich eine kleine Gruppe deutsch-jüdischer Einwanderer regelmäßig in einem Club in der Rua Marquês de Paraná, den sie “Centro 33” nennen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen, aber auch um kulturelle und religiöse Bräuche aus der verlorenen Heimat zu pflegen. Im Jahr darauf hält die Gruppe selbst erste Gottesdienste zu Rosch ha-Schana und Jom Kippur ab.

Die Notwendigkeit, die Hilfe für Einwanderer zu institutionalisieren, um einerseits deren Überleben im neuen Land zu sichern und andererseits juristische Beratung zu politischen Belangen in Brasilien und Deutschland anzubieten, beförderte die Gründung der União am 24. Februar 1937. Viele Geflüchtete hatten in Brasilien einen ungeklärten Aufenthaltsstatus und nur ein Touristenvisum. Im Dezember 1937, als die Klärung des Status der Betroffenen akut wurde, beriet die União täglich ca. 40 Menschen. Im August 1938, als es um die offizielle Anerkennung des Aufenthaltsstatus ging, waren es manchmal 50 bis 70 Besucher.

1938 und 1939, mit dem veränderten Profil der Einwanderer – anfangs waren es junge Menschen, die aus Nazi-Deutschland hatten fliehen können, nun sind es deren nachgekommene Eltern und Großeltern – wird die Schaffung eines Altenheims zwingend. Dies ist bis heute das zentrale Anliegen der Institution.